
Servus Youngtimer Liebhaber,
so wie beim BMW 328i, E46 neulich geschehen, rüste ich derzeit einige Youngtimer mit kleinen Gadgets auf – wo sinnvoll und notwendig. Auch im E 55 AMG habe ich beschlossen, dass sich eine USB Kombi-Schnittstelle gut machen würde. Natürlich wieder kein billiges A.T.U. Zeug und nur unter Wahrung der Originalität.
Hier geht es nicht um die Nachrüstung einer Audio-Schnittstelle für Musikgenuss per Smartphone oder dergleichen. Dazu müsste ich erst herausfinden, wie das originale Soundsystem, bestehend aus Audio APS 30, extra Verstärker und Bose-Lautsprechern nachgerüstet werden kann. Es gibt zwar diverse Gerätschaften im Internetz, welche das ermöglichen. Jedoch nutzen diese meist den CD-Wechsleranschluss, um ein Audiosignal einzuschleifen. Und ich möchte (wieder mal aus Originalitätsgründen) auf den CD-Wechsler nicht verzichten.
Es soll also lediglich eine USB Schnittstelle nachgerüstet werden, um Smartphones und irgendwelche Gadgets während der Fahrt zu laden. Da die Buchse des serienmäßigen Zigarettenanzünders auch in diesem Gefährt wieder mal nicht besonders variabel ausgelegt ist, passen diese 12V Stecker mit USB Anschluss aus dem Supermarkt nicht. Das kennt man ja aus nahezu jedem anderen Fahrzeug, vielleicht mit Ausnahme von VW. Wenigstens da passen meistens Stecker verschiedener Bauformen rein. Bei allen anderen wittere ich deshalb jetzt eine Verschwörung. Aber…ha! Nicht mit mir! Viva la Résistance!
Zum Einsatz kommt wie beim BMW 328i ein System aus China, mit akzeptabler Qualität und 2 Buchsen und jeweils Ladestrom von 1 und 2 A. Das bekommt man in jedem Zubehörshop. Die Blende und die anderen Zusatzteile des Sets werden nicht gebraucht.
Und wieder stellt sich auch die Frage nach einem dezenten und gleichzeitig zugänglichen Ort für den Einbau. Speziell die erforderliche Einbautiefe hat uns ja beim letzten Mal Kopfschmerzen bereitet. Eine größer angelegte Demontage von Innenraumteilen war notwendig, bis ein geeigneter Ort gefunden wurde.
Leider blieb mir das auch hier nicht erspart. Wenn auch die Verhältnisse im W210 viel besser sind, als im E46. Cool hätte das Ganze in der Schalterkulisse um den Getriebewahlhebel ausgesehen. Platz wäre auch vorhanden gewesen, aber das Ding besteht aus mehreren Schichten. Oben liegt dieses typische Holzimitat aus Vogelaugenahorn-Gedöhns (sehr bruchanfällig, im übrigen), das eigentliche Panel darunter ist aus Aluminium und in der untersten Schicht befindet sich ein Kunststoffrahmen, der die Schaltergehäuse und Rastnasen hält. Durch drei Schichten wollte ich nicht bohren, da bei meinem Geschick wieder irgendwas Schlimmes passiert wäre. Weltuntergang oder so. Ja, bei so was habe ich immer Schiss.
Da die Mittelkonsole im W210 aus diversen Schächten besteht, die man auch noch relativ gut zerstörungsfrei zerpflücken kann, entschied ich mich für den Aschenbecher als Einbauort. Da sind neben dem Ascher-Einsatz noch der Zigarettenanzünder und die Steuerung der Standheizung untergebracht. Daneben gesellt sich das USB-Teil ganz gut. Rauchen ist ja heutzutage nicht mehr so angesagt im Auto, daher war der Plan, in den Ascher-Einsatz reinzumöllern um die USB-Buchse unterzubringen. Dahinter ist sogar soviel Platz, dass ich den Raum als Wohnklo für Studenten untervermieten könnte, wenn denn nur ausreichend Tageslicht vorhanden wäre. Blöde Mietauflagen der Behörden…wer kennt das nicht.
So…wo war ich? Ach ja, also Stufenbohrer eingespannt und los gebohrt. Ich habe den Aschenbechereinsatz so angebohrt, dass dieser nach wie vor zu entnehmen ist und die USB-Buchse durch eine im Set mitgelieferte Überwurfmutter fest damit verbunden ist. Durch Steckverbindungen auf dessen Rückseite kann also alles noch ganz normal zerlegt werden. Neben dem Einsatz hat auch das Gehäuse des Aschers ein ordentliches Loch bekommen, um ausreichend Biegeradius der Kabel und vernünftige Kabelführung nach hinten heraus sicherzustellen.
Als ehemaliger Fetischist für elektrische Verbindungstechnik im Industriebereich (auch Stecker genannt), war mir die Verkabelung und elektrische Absicherung wichtig. Also nix Lüsterklemme, Quetschverbinder, oder so. Wenn ich diese Dinger bei Nachrüstungen sehe, muss ich regelmäßig im Kreis kotzen. Eine komplette, Atombomben-sichere Neuverkabelung steht dann an. Klingt übertrieben, aber ich kann nichts dagegen tun. Irgendwie ein Zwang.
Also, hier haben wir es praktischerweise mit einem Standard-KFZ-Stecker für den Zigarettenanzünder zu tun. Plus, Masse, und eine Plus/Masse-Kombi für die Beleuchtung, welche direkt auf das Steckergehäuse gesteckt wird. Die drei Kontakte des Steckers sind ebenso in standardisierter Crimpausführung. Entsprechende Kontakte nebst Crimp-Werkzeug finden sich in jedem gut sortierten Schrauberhaushalt.
Was liegt da also näher, als diese Kontakte zu nutzen, um meinen Plus / Masse Anschluss für die USB Buchse dort direkt anzuschließen? Da der Kreislauf des Zigarettenanzünders schon über den Sicherungskasten mit 10A abgesichert ist und sich anscheinend auch keiner Masseverbindung irgendwo in der Nähe bedient, kann man getrost diese Verbindung auch unverändert nutzen.
Der Ablauf ist also: Alten Crimpkontakt ausrasten (ich liebe dieses Wort), neuen Kontakt mit den alten Kabeln und den neuen für den USB -Anschluss vercrimpen und den Kontakt wieder in das Steckergehäuse einrasten. Fertig. Elektrisch sauber, optisch nicht von der Arbeit ab Werk zu unterscheiden und es wurde nicht mal ein neuer Stecker oder Sicherungshalter gebraucht. Auch die sonst üblichen Lötaktionen mit Schrumpfschlauchorgien blieben mir so erspart.
Und wie üblich, wo wir schon dabei sind, habe ich auch gleich die Leuchtmittel getauscht. In diesem Fall die Kombi-Beleuchtung des Aschenbechers und des Zigarettenanzünders. Gedankennotiz: Irgendwann mal nach LED-Equivalenten für die Glühlampen suchen, denn ich traue diesen kleinen, erschütterungsempfindlichen, stromfressenden und filigranen Dingern nicht über den Weg. Wenn ich mir vorstelle, dass in Fahrzeugen dieser Epoche bereits bis zu 12 (!) Leuchtmittel allein in jeder Tür eingebaut sind (siehe z.B. VW Phaeton) und diese häufig noch als Glühlampe ausgelegt sind, dann wird mir übel, wenn ich an die Leistungsaufnahme allein der Beleuchtung im Fahrzeug denke. Da machen LED’s schon eine Menge aus in Punkto Energiespareffekt. Ganz zu schweigen davon, dass die Dinger nicht heiß werden, in jeder Farbe existieren und länger halten, als der Rest vom Fahrzeug. Ja, ja…ich schweife wieder ab. Zurück zum Thema.
Im Ergebnis sieht das Ganze dann hoffentlich dezent aus, ist gut zugänglich und beeinträchtigt eine Demontage der umgebenden Teile nicht. Weltfrieden also? Was meinen Sie?
Hi Rayman, sieht doch gut aus. Meinen Segen hast du. Machst du das bei meinem auch? *g*