
Liebe Youngtimergenossen,
das Leben ist verrückt. Wahrlich verrückt. Da lasse ich mich jüngst noch über Herzschmerz aus, den ein verkaufter Youngtimer aus dem Fuhrpark verursacht und freue mich, dass durch weniger Autos auch mehr Platz für Neues entsteht. Und dann passiert das Unvorhergesehene.
Um mal hinten anzufangen: Der heißgeliebte Phaeton meines Fuhrparks ist Geschichte. Kaltverformung. Er hatte keine Chance. Wohl aber die Insassen, die in jedem anderen Fahrzeug wohl nicht so glimpflich davon gekommen wären. Auffahrunfall. Ein vollbesetzter Wagen frivoler Engländer schob sich bei noch ziemlich hoher Eigengeschwindigkeit ins Stauende, welches bestehend war aus dem Phaeton. Trotz der hohen Zahl an herbeigeeilten Krankenwagen hat keine Person einen wirklichen Schaden davon getragen. Das wäre schon mal das Wichtigste.
Der Unfallgegner trägt einen ziemlich sichtbaren Totalschaden davon. Ein Einser BMW ist das mal gewesen, den Fotos des Polizeiberichts zu urteilen. Schlechter Gegner aus Aluleichtbau im Vergleich zum VW mit 2,4 Tonnen Gewicht und einer Anhängerkupplung. Der Schaden am Phaeton sieht erstmal gar nicht so schlimm aus, könnte man sagen. Eines besseren belehrt das Schadengutachten im fünfstelligen Bereich. Wirtschaftlicher Totalschaden, wie es so schön heißt. Dabei war es mir durchaus ernst mit dem Langzeitexperiment „Halte einen 14 Jahre alten, 100 Steuergeräte umfassenden Luxuskreuzer am Leben so lang es geht“. Ich muss an dieser Stelle auch dazu sahen, das sämtliche Systeme im Wagen auf Anhieb funktionierten und keine Fehlermeldung anzeigten. Weder PDC, noch das elektrisches Heckklappenschloss, auch keine Kennzeichenleuchte…alles cool.
Ein Unfall mit klarer Schadenfrage beim gegnerischen Fahrer ost da immer die nette Ausnahme. Dennocj gilt: Nun macht man eben nicht die Rechnung mit einem der anderen 42 Millionen in Deutschland rumfahrenden Fahrzeugen. Schade. Echt jetzt. Zumal ich vor kurzem erst nicht unwesentlich in den Wagen investiert hatte, im Rahmen meiner ‚Phaeton im Olymp der Aufbereitung‘ Beitragsreihe. Die hat jedenfall hiermit ein jähes Ende gefunden.
Ohne große Nostalgiebekundungen habe ich das Wrack für einen annehmbaren Preis über eins dieser Verkausportale an einen osteuropäischen Träger von Jogginghosen entsorgt, der spontan auch noch um 23:30 Uhr mit Tieflader vor der Haustür stand. Kurzzeitigge Gedankenspiele mit Verkauf in Einzelteilen spare ich mir direkt, da weder Platz, noch Muße vorhanden waren, um Teile zu demontieren und diese jeweils nett gepolstert durch die Republik zu schicken.
Um 23:45 war der Deal bereits erledigt, alle Papiere ausgetauscht und ich hörte den entfernten Diesel der Zugmaschine im Dorf verhallen.
Und nun stehe ich ohne weiteren Wagen da. Der Phaeton sollte nach den letzten Repararuren als Daily Driver für den Winter herhalten, so hatte ich mir das überlegt. Derzeiz sieht es so aus, dass sowohl Jeep und Mini in Gebrauch sind und auf den ersten Blick nur der Mercedes dafür bereit stünde. Ein bißchen Holraumkonvervierung, neue Winterreifen und dann müsste das klappen mit 354PS auf Eis. Ander Leasingfront bei den Geschäftfswagen gibt es möglicherweise auch eine Gelegenheit, einen neuen Alltagaschimmel auszuerkoren. Ich werde das mal reifen lassen und brichten.
Aber das wirkliche Herz schlägt natürlich für einen Youngtimer im Alltag. Ist doch wohl wlar,oder?
Hui! Zunächst mal bin ich erleichtert zu lesen, dass keine Insassen zu Schaden kamen.
Um den Youngtimer ist es natürlich äußerst schade! Und auch um das spannende Langzeit-Experiment.
Was schlug denn kostenmäßig so ins Kontor, dass ein wirtschaftlicher Totalschaden attestiert wurde?
Das Gutachten wies knapp 12 TEUR als Reparaturkosten aus. Es hat anscheinend bis in die Karosse im Bereich der Reserverradmulde durchgeschlagen. Und da viel Kompositbau bei der Karre betrieben wurde, wäre das Richten u.s.w. entsprechend aufwändig geworden.
Auch von mir gibt es Beileidsbekundungen.
Als damals der „Stiefastra“ glücklicherweise aus meinem Leben gerissen wurde (Er zerschellte ohne Insassen an einem Baum:
https://adrian.kochs-online.net/2012/04/16/r-i-p-stiefastra/ ) ärgerte mich lediglich, dass ein Wagen mit gerade mal 225.000km als Allgemeinzustand nur noch „Mittel“ attestiert bekam. Das kränkt einen schon.
Danke. 225 tkm gelten in meiner Welt auch erst als ‚gut eingefahren‘. Tja, der Kommerz lauert eben überall…
Oh ja, das kann ich gut nachvollziehen.
Genau vor 3 Jahren ereilte mich ein ähnliches Schicksal. Allerdings meinte ein A-Klasse sie könne mich frontal auf einer Umgehungsstraße wegschieben…
Leider Pech gehabt. Die A-Klasse existierte nur noch als Blechhaufen. Der gute Phaeton zeigte mir nur an das eine Birne defekt sei und Wischwasser fehlte..
Aber auch hier trennte der Gutachter unseren weiteren Lebensweg.
Inzwischen ist natürlich ein neues Fahrzeug aus der Familie der Lebensretter eingezogen..
Auch eine ‚glückliche‘ Unfallkombi. Blöd ist, wenn beide Fahrzeuge steif ausgelegt sind bzw. beide die Aufprallenergie aufnehmen sollen. Dann wird’s zumindest teuer
Mein Beileid. Das ist die schlimmste Art, seinen Youngtimer zu verlieren. Solche Wagen hat eben 15-30 Jahre lang in DE nur einen ideellen Wert, bevor mit 30 Jahren der Oldtimer Status endlich auch bei den Behörden greift.